lur(L)ich – 2. Akt der Loreley-Tetralogie
Der Klangkünstler Bernd Wegener und der Countertenor Ralf Peter bilden ein seltsames Paar: Vor ihrem Kunst-Camping-Caravan sitzend, flankiert durch den Loreley Felsen zur einen, den dicht bevölkerten Loreley-Campingplatz zur anderen Seite, begeben sie sich auf eine Reise auf den Klang-Mythos des Ortes. Ingo Bracke schafft mit dieser eigens für die Rheinpromenade bei St. Goar konzipierten szenische Setzung einen Micro- und Makrokosmos zwischen Kitsch und Wahnsinn, Clemens Brentano und Richard Wagner. Der Sänger Ralf Peter, gewandet im weißen Hochzeitskleid rezitiert als alternde Rheinnixe Bentranos Gedichte aus in einem abgegriffenen Groschenroman. Ihr Ehemann im kunstsinnigen Spiel, Bernd Wegener, lebt in einer ihm eigenen (Klang)-Welt. Ein Campingtisch – voll mit bunten Instrumenten, Loreley-Krimskrams, Musik-Utensilien ist vor ihm aufgestellt. Seine Sprache ist ohne Worte, seine Einwürfe dadaistische Klang-Kunst-Fetzen, die die emphatisch romantischen Ver- und Entzückungen seiner „ewigen Braut“ konterkarieren. Die Braut wendet sich ab vom Tisch und ruft sehnsuchtsvoll den Felsen an: „Rheingold, Rheingold ewiges…“ und dieser antwortet tatsächlich aus der Ferne, im siebenfachen Echo des Tales.
Fotos: C. Wolter
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