Loreley-Tetralogie
Die Loreley-Tetralogie von Ingo Bracke
Es sind Spuren des berühmten Gedichts von Heinrich Heine „Ich weiß nicht was soll es bedeuten“ (1824), auf die sich der auf zwei Dekaden angelegte Zyklus von Lichtinstallationen an der Loreley bei St. Goar bezieht. Auf dem legendären Felsen erscheinen, ausgehend von der Felsenspitze Fragmente des Gedichts, wie ein vielfach wiederholtes „Ich“ oder „SS“ aus Licht. Löst sich der Text auf, so kann man die Bruchstücke wieder neu kombinieren, ebenso wie die historischen Hintergründe der Loreley vielschichtig changieren. Vom romantischen Rheinmythos steigert sich die Sage zur Figur der Germania und kulminiert in einer monströsen Thing Stätte der Nationalsozialisten. War die Loreley bis ins 19. Jahrhundert eine gefährliche Flussenge, so wird dieser von Sagen und Mythen umwobene Ort von Ingo Bracke geheimnisvoll, wie von Mondlicht umhüllt. Feine Lineaturen strahlen in den Himmel hinaus und überlagern noch die Wolken mit Begriffen und Lichtspuren. Für den 3. Akt der Tetralogie hebt sich im Jahr 2018 im Arp Museum Rolandseck der Vorhang.
Dr. Helena Horn
IchWeissNichtWasSollEs / Der Mythos Loreley im 21. Jahrhundert
Akt 1 der Loreley-Tetralogie
Lichtinstallation von Ingo Bracke am Loreley Felsen bei St. Goar
Der Felsen im Rhein bei St. Goar, Wahrzeichen Deutschlands, war bis ins 19. Jh. wegen Gefahr und Schönheit des Ortes, von Sagen umwoben. Mit der romantischen Dichtung avanciert er zum »Bild« der Loreley, welche die Schiffer ins Verderben stürzt.
Licht verwandelt den Felsen, wodurch die Antipoden eine Symbiose eingehen. Die Gestaltung mit Licht vermag unsere Fragen an Ort und Geschichte mitzugestalten. Bracke nimmt dabei die Struktur der Felswand mit ihren Schieferlagen auf. Das Strukturale des Schiefers, Natur und Kultur im Arbeiten mit Versatzstücken von Schrift, durchdringen einander.
Lichtemission und umsichtsvoll angemessene Lichtstärken tragen dem Schutz der Natur Rechnung. In Verbindung mit der Dark Sky Initiative kann auch oder gerade mit Licht-Bewusstsein für das polare Prinzip von Licht und Dunkelheit geschaffen werden.
Dr. Ingeborg Besch
Fotos: C. Wolter
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